Historie der HAW Hessen
Die Gründungsphase der Fachhochschulen war in den meisten Bundesländern Anfang 1972 abgeschlossen. Auf Länderebene hatten sich 1971/72 Konferenzen der Rektoren / Präsidenten der Fachhochschulen etabliert. Zeitgleich regten sich die ersten Initiativen, eine überregionale Interessenvertretung aufzubauen, was mit der Gründung der „Konferenz der Rektoren/Präsidenten der Staatlichen Fachhochschulen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland“ (FRK) im Dezember 1972 in Mainz geschah.
In Hessen war es im April 1971 zu einer Zusammenkunft der beauftragten Rektoren/Prorektoren und Verwaltungsdirektoren der damals noch vier hessischen staatlichen Fachhochschulen in Frankfurt am Main gekommen, bei der beschlossen wurde, die „Konferenz der beauftragten Rektoren der Fachhochschulen des Landes Hessen“ (KRFH) zu bilden. Mitglieder der Konferenz waren die vom Hessischen Kultusminister beauftragten, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gewählten Rektoren/Prorektoren sowie die Verwaltungsdirektoren der staatlichen hessischen Fachhochschulen.
Nachdem im Mai 1972 alle Rektoren/Prorektoren regulär im Amt waren, das heißt gewählt worden waren, änderte sich im September 1972 auch der Name der Konferenz folgerichtig in „Rektorenkonferenz der Fachhochschulen des Landes Hessen“ (RHF). Ab 1973 firmierte sie als „Rektorenkonferenz der Hessischen Fachhochschulen“ (RHF). Im August 1981 wurde der Name „Rektorenkonferenz Hessischer Fachhochschulen“ (RHF) eingeführt.
Die Aufgabe der Rektorenkonferenz bestand darin, die Interessen der Fachhochschulen gegenüber dem Hessischen Kultusministerium / Hessischem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, den hessischen Universitäten, den politischen Parteien, Gewerkschaften und Verbänden zu vertreten. Die bzw. der Vorsitzende der Konferenz sollte gleichzeitig die Vertreterin bzw. der Vertreter der hessischen Fachhochschulen auf Bundesebene sein.
Mit der Etablierung der Fachhochschulen in der hessischen Hochschullandschaft - hierzu trug auch die 1974 gegründete Fachhochschule Fulda wesentlich bei - ging eine Aufgabenerweiterung der Rektorenkonferenz einher. Es wurden Vorschläge für die Entwicklung der hessischen Fachhochschulen erarbeitet und vorgelegt, die das Ziel hatten, diese Hochschulen entsprechen ihrer gewachsenen Bedeutung auszubauen. Hierzu gehörten u.a. Entwicklungsperspektiven im Bereich von Forschung und Entwicklung, Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bereich von Lehre und Studium, Entwicklung von Studienangeboten der Weiterbildung, Aufbau von Sprachprogrammen, Pflege der internationalen Beziehungen einschließlich der dazu gehörenden Maßnahmenkatalogen.
Von Seiten der Konferenz wurden auch Vorschläge zur inhaltlichen Umgestaltung und zur Veränderung von eingefahrenen Strukturen und Verfahren im hessischen Hochschulwesen gemacht. Aber auch Forderungen gegenüber dem Land nach Gewährleistung adäquater Rahmenbedingungen, d.h. zu neuen Steuerungsinstrumenten und Planungsverfahren und zur Ressourcenbereitstellung gestellt.
Die Rektorenkonferenz änderte 1999 ihren Namen in „Konferenz Hessischer Fachhochschulpräsidien“ (KHF). Eine entsprechende Gesetzesänderung, die im November 1998 in Kraft trat, hatte aus den Rektorinnen bzw. Rektoren Präsidentinnen bzw. Präsidenten gemacht, aus den Prorektorinnen bzw. Prorektoren wurden Vizepräsidentinnen bzw. Vizepräsidenten. Zusammen mit den Kanzlerinnen bzw. Kanzlern bildeten diese das Präsidium der jeweiligen Fachhochschule. Dass die Evangelische Fachhochschule Darmstadt Mitglied der Konferenz wurde, stärkte die KHF inhaltlich und organisatorisch.
Mit der Forschungskampagne „Forschung für die Praxis“, stärkten die fünf staatlichen Fachhochschulen in den letzten Jahren in Hessen ihr Profil in der anwendungsorientierten Forschung. Die KHF hat in den letzten Jahren zu recht auf die bestehende Forschungsstärke, die Erfahrungen in der Betreuung kooperativer Promotionen sowie auf die Exzellenz der Forschung der Fachhochschulen hingewiesen.
Der Außenvertretung der hessischen Fachhochschulen KHF kommt über 40 Jahre deswegen eine besondere Bedeutung zu, da sie das Gremium für die Abstimmung der Vertretung der Fachhochschulinteressen im Lande Hessen ist. Von dieser Konferenz gehen wichtige Impulse nach innen und außen, hierzu gehört auch die Mitgestaltung der Hochschulpolitik auf Bundesebene in der Hochschulrektorenkonferenz.
Zum 01.01.2016 erfolgte die Umbenennung der KHF in Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (kurz: HAW) Hessen. Damit wird der Änderung im Hessischen Hochschulgesetz Rechnung getragen. Ihr gehören die Hochschule Darmstadt, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule Fulda, die Technische Hochschule Mittelhessen, die Hochschule RheinMain sowie die Evangelische Hochschule Darmstadt an.